Der britische Mobilfunkgigant Vodafone hat einen neuen Finanzvorstand ernannt und zeigt dadurch seinen Willen, das schwächelnde Geschäft in Deutschland wieder in Schwung zu bringen.
Luka Mucic tritt zum 1. September als neuer Finanzvorstand in den Konzern ein. Er verfügt über viel Erfahrung und neun Jahre als Finanzchef beim Softwareriesen SAP. Die Neuberufung kommt in einer "kritischen Zeit" für den Telekommunikationskonzern, so die bisherige Finanzvorstandsvorsitzende Margherita Della Valle, die zur CEO ernannt wurde. Aufsichtsratschef Jean-Francois van Boxmeer lobte Mucics internationale Erfahrung „besonders in Deutschland“. Dieser ist der wichtigste Markt für die Briten und ist für fast ein Drittel des Umsatzes verantwortlich.
Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 konnte Della Valle zumindest den Abwärtstrend bremsen. So ging der Umsatz zwar um 4,8 Prozent auf 10,74 Milliarden Euro zurück. Organisch, also nach Abzug von Sondereffekten, konnte Della Valle allerdings ein Plus in Höhe 3,7 Prozent vermelden. Philippe Rogge, Deutschland-CEO von Vodafone, konnte zwar den Umsatzrückgang verlangsamen, allerdings ist das Geschäft der Briten hierzulande seit fünf Quartalen geschrumpft. Zu den wichtigsten Rückgängen zählen die Kundenabgänge im Festnetz, die sich auf rund 70.000 beliefen. Preiserhöhungen konnten den Abgang der Kunden aber nicht stoppen.
Der Schwerpunkt liegt deshalb weiter auf Mobiltelfunkkunden, so konnte Vodafone immerhin 24.000 neue Vertragskunden hinzugewinnen und positive Signale aus anderen Regionen wie z.B. Afrika, wo der Umsatz um neun Prozent angestiegen ist, vermelden. Insgesamt betrachtet, bezeichnete Della Valle die Quartalsergebnisse als Fortschritt beim Konzernumbau und nennt dabei vor allem die besseren Service-Einnahmen im Business-Segment. In Großbritannien freut man sich zudem über erste Umsatzerfolge, auch wenn diese vor allem auf Preiserhöhungen zurückzuführen sind. Vorankommen tut man auch mit den Plänen zur Mobilfunkfusion mit dem Rivalen Three UK, dem allerdings die Zustimmung der Kartellbehörden noch fehlt.
